Teilen
Wir Menschen lieben Geschichten. Seit jeher hören wir ihnen gerne mit gespitzten Ohren zu und teilen sie oft auch anderen mit. Heute ist das Teilen von Geschichten kein Problem, aber wie konnte ein solches Mitteilen in einer Zeit ausgesehen haben, als Adlige auf Pferden durch unser Land rasten?
Früher verlief der Informationsaustausch mündlich. Eine Person sagte einfach etwas einer anderen weiter, diese wieder einer dritten usw. Da unsere Köpfe auch Löcher haben, können Sie sich vorstellen, wie sehr eine ursprüngliche Information oft verzerrt wurde, bis sie an den Fünfzigsten gelangt. 😀
Zum Beispiel so eine heroische Ballade. Einige von ihnen könnten dank fiktiver Passagen als Vorläufer eines Hoax bezeichnet werden. Dafür verantwortlich ist das Teilen der Geschichte von Mensch zu Mensch und das Bemühen des Erzählers, sie ein wenig zu verschönern.
Um diese „kleinen“ Ungenauigkeiten zu vermeiden, wurde die Schrift erfunden. Und so informierten sich gebildete Menschen dann auch aus Büchern. Denn wenn jemand sich die Zeit nahm, ein Buch zu schreiben und dabei wertvolle Informationen zu erlangen trachtete, musste der Betreffende dem Geschriebenen auch glauben.
Die Zeit verging und brachte eine erste Erfindung, den Telegrafen. Ein Gerät, das es ermöglichte, schriftliche Nachrichten von einem Ort zum anderen Ort zu übermitteln, ohne dass sich dabei zwei Personen persönlich begegnen mussten.
Und dann ging es schnell. Kino, Telefon, Radio, Fernsehen … Die Übertragung von Geschichten hat sich sprunghaft beschleunigt. Aus einer Schnecke wurde plötzlich eine sprintende Maus. Darüber hinaus war es nicht mehr erforderlich, Informationen von einer Person zur anderen zu übermitteln. Es gab die Möglichkeit, dieselbe Geschichte Tausenden von Menschen zu erzählen, manchmal auch gleichzeitig. So etwas ist ein großartiges Instrument zur Manipulation. 😉
Aber die Zeit blieb nicht stehen.Es kamen Handys und vor allem das Internet. Dadurch ist es bereits möglich, Millionen von Menschen auf der ganzen Welt anzusprechen. Die neuesten Informationen findet man im Internet. Dort bekommen wir einen Überblick über die Welt. Und das, was uns gefällt, teilen wir mit Freunden oder Bekannten. Manchmal sogar mit völlig fremden Menschen 😉 Gab es dank Fernsehen und Radio noch Raum zur Manipulationen, so öffnet das Internet die Tür zu einer ganz anderen Welt.
Die Entwicklung schreitet voran. Vielleicht lebten Deine Eltern noch ohne Handy, Internet und PC. Wenn du Oma und Opa das nächste Mal besuchst, frag sie, warum sie ins Kino gegangen sind. Es ist möglich, dass sie dir antworten: „Weil es zuhause keinen Fernseher gab.‘‘ 🙂
Deshalb müssen wir auf einander Rücksicht nehmen. Wir müssen uns für unsere Ungeduld vielleicht sogar entschuldigen, wenn sie nicht sofort alles verstehen und oft langsam sind. Die Zeit beschleunigt sich. Während ihres Lebens wurde die Maus zu einem Geparden, und der entkommt den Mäusen leicht.